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Erfolgreiche Wiederbelebung

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Reaktivierung des Jesse-Owens-Laufes Elstal: Laufen für Toleranz

Elstal. Die Pokale und Medaillen konnten wegen des Hochwassers im Südenwesten Deutschlands nicht geliefert werden, und aufgrund der hohen Temperaturen sagten mehrere Staffeln kurzfristig ihre Teilnahme am Jesse-Owens-Lauf, der am Sonnabend im Olympischen Dorf Elstal stattfand, ab.

Keine optimalen Bedingungen also für das fünfköpfige Organisationsteams der Arbeitsgruppe „Tolerantes MCG“ des Dallgower Marie-Curie-Gymnasiums, die den Lauf ein halbes Jahr vorbereitet haben. „Einige Schulen haben auf unsere Anfrage noch nicht einmal reagiert“, erzählt Lennart Meyer vom Organisationsteam. Doch bei strahlendem Sonnenschein machen die Schüler den Tag trotzdem zu einem erfolgreichen Projekt. Geben ein deutliches Signal gegen Rassismus und Fremdenhass.

Die Arbeitsgruppe "Tolerantes MCG", des Dallgower Marie-Curie-Gymnasiums, organisierte am 04.06.2016 die Wiederbelebung des Jesse-Owens-Laufes im Olympischen Dorf Elstal.

Denn das war ihr Ziel. „Wir wollten als Schule ein politisches Zeichen mit Außenwirkung setzen, das viele Menschen zusammenbringt“, erzählt der 17-jährige. Der engagierte Dallgower gründete im vergangenen Schuljahr die Arbeitsgruppe Tolerantes MCG „Uns kam der Gedanke, dass Sport eine verbindende Wirkung hat.“

Man erinnerte sich an den Jesse-Owens Lauf, der von 2006 bis 2009 vom Gymnasium veranstaltet und weit über die Grenzen des Havellands bekannt geworden war. „Ich bin als Grundschüler schon mitgelaufen“, erzählt der Elftklässler. Nach dem Schulabschluss der organisierenden Schülerin, schlief das Projekt damals ein, dessen Namensgeber Jesse Owens als farbiger, amerikanischer Leichtathlet bei den Olympischen Spielen 1936 viermal Gold gewonnen hatte. Genau 80 Jahre nach diesen Sommerspielen von Berlin lebt das Projekt nun an historischer Stelle wieder auf. „Man konnte keinen besseren Namensgeber finden“, so Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber. Er finde es toll, wenn Schüler alleine etwas organisieren. „Das hat Charme.“

Man verschickte die Einladungen für den Staffellauf an Schulen im Havelland und nach Spandau. Eine Facebookseite wurde eingerichtet. Helfer gefunden und Sponsoren gesucht. „Das war das schwierigste.“ Und ein Bühnenprogramm auf die Beine gestellt. „Die AllTromm, eine Premmnitzer Trommelgruppe von Asylbewerben aus Kamerun, sind einfach nur cool“, begeistert sich Lennart Meyer. Man habe die Gruppe in Rathenow gesehen und prompt engagiert.

Die Premmnitzer Trommelgruppe „All Tromms“ von Asylbewerbern aus Kamerun sorgte für Stimmung beim Lauf.

Die Klasse 5c der Falkenseer Lessingschule hat den Lauf am Sonnabend zu einem Klassenevent gemacht. Viele Eltern begleiten ihre Kinder. Auf alle Wangen prangen die olympischen Ringe. „Schön, dass es den Lauf wieder gibt“, freut sich Klassenlehrerin Andrea Wallstab, deren Sohn Tim einst sogar in der Originalstaffel gelaufen ist. Im Unterricht hat man über den Namensgeber des Laufes gesprochen. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt deshalb die elfjährige Aniela aus Falkensee. Aber auch der Spaß dürfe nicht zu kurz kommen, findet ihre Mitschülerin Jule.

Die Klasse 5c der Lessing Grundschule Falkensee machte aus dem Lauf ein Klassenevent.

„Dabei sein ist alles“, erklärt auch Marwa Kabbani von der Duncker Oberschule aus Rathenow. Die Syrerin ist mit ihrem Team, zu dem viele Flüchtlinge gehören, das beste Beispiel dafür, dass Sport wirklich die Menschen verbinden kann.

Die Schülerinnen der Duncker Oberschule aus Rathenow.

Text und Fotos: Ulrike Gawande (MAZ-online)


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